Was braucht es für das Europa von Morgen?

Was braucht es für das Europa von Morgen?

Der EU-Projekttag am Humboldt-Gymnasium in Greifswald

Am 10.07.2023 fanden sich 100 Schüler:innen der Klassenstufe 11 für den EU-Projekttag in der Aula des Humboldt-Gymnasiums in Greifswald ein. Politiker:innen und Schüler:innen vereinbarten an diesem Tag Wetten zu gesellschaftlichen Zielen. Am Morgen war den meisten Jugendlichen noch nicht bekannt, welche interessanten Gäste der politischen Bühne sie am frühen Nachmittag erwarten durften.

Zu vier verschiedenen Themenbereichen: Finanzen und Soziales, Bildung, Umwelt und Nachhaltigkeit, Innen- und Außenpolitik wurde am Vormittag in Workshops gearbeitet. In moderierten Diskussionen konnten die Teilnehmenden politischen Entscheidungen des EU-Parlaments und den lokalen Auswirkungen nachgehen. Das Angebot war, die eigenen Standpunkte zu reflektieren – „Was kommt eigentlich von der EU-Politik bei mir an?“. Die Workshops wurden von Michael Steiger, Robert Seeger, Hedy Keller, Jan Schöpe (Beteiligungsnetzwerk M-V), Christopher Denda (Europa-Union Mecklenburg-Vorpommern e.V.) und Florian Staudt (Mitglied im Speakers-Pool Team EUROPE DIRECT der Europäischen Kommission) geleitet. Organisiert wurde der Projekttag durch die beiden Schüler Romaric Porre und Amos Werner

Zur Erarbeitung von Forderungen wurden in den Workshops unterschiedliche kreative Techniken angewendet. Die „Kopfstandmethode“ lädt beispielsweise dazu ein, aus negativen Aussagen, die in einem ersten Schritt gesammelt werden, positive Formulierungen abzuleiten. Die Gruppe „Umwelt und Nachhaltigkeit“ arbeitete zu der Frage „Was sollte Politik für eine möglichst schlechte nachhaltige Entwicklung tun?“. Um dann im zweiten Schritt zu überlegen, welche Forderungen für eine positive Entwicklung wichtig wären. Diese Forderungen wurden anschließend durch die Schüler:innen abgestimmt und priorisiert. Im Ergebnis wurden: „Ausbau und Forschung erneuerbarer Energien“, „gratis ÖPNV für alle (EU-weit)“, „strengere Gesetze zum Schutz von Meeren und Ozeanen“, „alles recyceln, was geht“, „Klima-Steuern für Unternehmen“, festgehalten.

Kurz vor 14 Uhr betraten dann die Politiker:innen die Aula des Humboldt-Gymnasiums. Christian Pegel (SPD), David Wulff (FDP), Daniel Seiffert (Die Linke), Sabrina Repp (SPD) hatten die Einladung angenommen, ebenso wie Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) und Falko Droßmann (SPD), die von Romaric Porre per Videokonferenz dazugeschaltet wurden.

Es ging gleich ans Eingemachte. Die Politiker*innen konnten zu den unterschiedlichen Themenschwerpunkten in zwei aufeinanderfolgenden Diskussionsrunden Forderungen und Standpunkte sowie Ideen und Wünsche mit den Schüler*innen besprechen. Zeithorizonte politischer Ziele wurden dabei abgestimmt – in Form persönlicher Wetten zwischen einzelnen Schüler:innen und Politiker:innen. Auch dieser Austausch, wie der gesamte Tag, war geprägt von einem wertschätzenden Interesse für die Positionen des Gegenübers und einem respektvollen Miteinander.

Zurück in der Aula – der Uhrzeiger war schon auf halb 4 vorgerückt – standen die Politiker:innen mit Schüler:innen auf der Bühne. Zum Abschluss des Tages, haben sie gemeinsam die abgeschlossenen Wetten der Klassenstufe und allen anwesenden Lehrer:innen und Gästen vorgestellt. Darunter auch eine Wette von Daniel Seiffert mit drei Schüler:innen: „Bis 2035 wird die gesamte Energie (Strom, Wärme, Mobilität) in MV aus erneuerbaren Quellen kommen.“

Die Jugendlichen werden ihn an die Wette erinnern.

Text: Robert Seeger / Moderator für Kinder- und Jugendbeteiligung

Beitragsfoto: Danielle Rice / unsplash.com / CC0-Lizenz

 

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