Jugendsozialarbeit

Seit 1.1.2023 ist der Kreisjugendring Vorpommern-Greifswald e.V. Träger der Jugendsozialarbeit am Standort ZERUM Ueckermünde.

Maritime Jugendsozialarbeit

Die maritime Jugendsozialarbeit ist ein wichtiger Teil im Angebot des ZERUM Ueckermünde. Die räumliche Nähe zum Stettiner Haff mit hauseigenem Hafen, verbunden mit einer langjährigen Tradition im Umgang mit maritimen Medien, ist Grundlage für diese Ausrichtung.

Mit diesen Rahmenbedingungen konnte das ZERUM Ueckermünde spezifische Kompetenzen aufbauen, die in der Jugendsozialarbeit deutschlandweit einzigartig sind und Modellcharakter besitzen. Die Projekte, wie die traditionsreiche Jugendsegelyacht „Greif von Ueckermünde“, der barrierefreie Großsegler „Wappen von Ueckermünde“ und das schwimmende Klassenzimmer „Sila Vega“ sind Aushängeschilder der maritimen Jugendsozialarbeit.

Ein weiteres Leitbild am ZERUM Ueckermünde stellt die Inklusion dar. So können alle Bereiche der maritimen Jugendsozialarbeit von jungen Menschen mit oder ohne Beeinträchtigungen genutzt werden.

Ziele

Die Zielsetzung der Jugendsozialarbeit an Bord fokussiert im starken Maße auf die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung von Heranwachsenden und die Fähigkeit der Integration in eine Gruppe. Viele der sozialen Kompetenzen, die auf dem Schiff gefördert werden sollen, sind Schlüsselqualifikation auf dem Arbeitsmarkt. So ist ein Segelschiff ein Ort, wie kaum ein anderer, auf dem Teamwork, Verantwortung und Verlässlichkeit aktiv praktiziert werden.

Der Perspektivenwechsel der TeilnehmerInnen in eine verantwortungs- und bedeutungsvolle Position zielt auf die Selbstbestärkung der häufig unsicheren Jugendlichen ab. Die Heranwachsenden sollen so befähigt werden, sich im ersten Arbeitsmarkt oder der weiteren Berufsausbildung erfolgreich zu präsentieren. In Verbindung mit einem eindrucksvollen und positiv besetzten Erlebnis soll das segelpädagogische Angebot auf dem Rollisegler nachhaltig die intrinsische Motivation für einen konstruktiven Lebensentwurf fördern. Gegen den demografischen Wandel sollen für Heranwachsenden mit der ehrenamtlichen Mitarbeit ein weiterführende feste soziale Institution geboten werden.

Methoden

Die maritime Jugendsozialarbeit gründet sich auf segel- und erlebnispädagogische Methoden mit einer ganzheitlichen und systemischen Sicht. Dieser Ansatz beschränkt sich nicht auf den schulischen, rein kognitiven Lernansatz, sondern bindet die körperliche, emotionale und soziale Zugangsebene mit ein. Die direkte Auseinandersetzung in einer authentischen, fordernden Situation erzeugt eine Aktivierung in sämtlichen Persönlichkeitsbereichen.

Mit der Konfrontation in non-formalen Gruppenprozessen in einem klar abgegrenzten Handlungsraum, werden Sozial- wie auch Sachkompetenzen anwendungsorientiert vermittelt. Eine hohe Partizipation des einzelnen Teilnehmers wird mit der Betonung der Eigenverantwortung erzielt. Im Zusammenhang mit dem begrenzten Raum auf dem Schiff, der notwendigen Kooperation und der Verlässlichkeit bei der Aufgabenteilung kann dem Heranwachsenden die Bedeutung des eigenen Handelns aufgezeigt werden.

Praxis

Die praktische Umsetzung der genannten Ziele und Methoden werden bsw. auf dem Rollisegler in der einfachen Aufgabe verarbeitet, gemeinsam auf dem Schiff ein (Reise-) Ziel zu erreichen. Hierzu wird bereits bei der Reiseplanung in dem möglichen Rahmen transparent ein Reiseziel festgelegt. Für die Manöver im Hafen und unter Segeln auf See ist die ganze Mannschaft im Einsatz.

Jeder hat eine wichtige Aufgabe an Deck und nur im Zusammenspiel von allen kann das Schiff bewegt werden. Das Spektrum der Handlungsmöglichkeiten neben dem klassischen Segeln ist ebenfalls groß. Der Proviant für die Reise muss geplant und eingeteilt werden. Ein Teil der Crew ist für das leibliche Wohl der Mannschaft in der Backschaft (Küchendienst) verantwortlich. Die Deckscrew widerrum überwacht die Brücke und ist verantwortlich für Navigation und Seemannschaft. Gruppendynamische Prozesse kommen so bereits in wenigen Tagen an Bord zum tragen und lassen Synergie-Effekte in der Gruppe entstehen. Die intensive Erfahrung des Teamwork und das Übernehmen von verantwortungsvollen Positionen, z.B. am Steuer des Schiffes, sind begünstigende Faktoren für positive Gruppeneffekte. Eine Segelreise kann sich wandelbar gestalten. Das Erlebnis, über Höhen und Tiefen an ihr Ziel zu kommen, schafft eine gewinnende und nachhaltige Erfahrung, die die Heranwachsenden motivieren und befähigen soll, einen eigenständigen und erfolgreichen Lebensweg zu beschreiten.

Ansprechpartner

Torsten Heinrich
Jugendsozialarbeiter im ZERUM Ueckermünde
Telefon: 01515 / 6964649
E-Mail: torsten.heinrich@kjr-vg.de

Schwimmender Lernort

Die  SilaVega ist unser schwimmendes Expeditions- und MINT-Bildungsmobil für die Binnenschifffahrtswege des Nordostens.

Ausgestattet als mobiles Gewässerlabor bietet der Motorkatamaran Heranwachsenden und Erwachsenen gleichermaßenden den Rahmen, sich aktiv-forschend mit der Wasser- und Unterwasserwelt auseinanderzusetzen. Vom Heimathafen an der Ueckermündung aus ist das SilaVega-Team auf dem Stettiner Haff, der Peene, der Oder und der Mecklenburgischen Seenplatte unterwegs und lädt zu Expeditionstouren unterschiedlichen Umfanges ein.

Und ganz ähnlich einer richtigen Expedition ist maximales Mit-Tun für alle Teilnehmenden gefragt.

Das Mobil

Die seegangunempfindliche Katamaranbauweise, ergänzt um frei zugängliche Bedienelemente und ein komplett umgestaltbares Deck mit 44 qm Fläche, gestatten der SilaVega eine hohe Wandlungsfähigkeit – je nach Einsatz. Die Plattformen können sowohl im Single-Betrieb als auch im Verband bewegt werden.

Für besondere Vorhaben, wie etwa Theater- oder Filmvorführungen auf dem Wasser, verwandeln wir das Mobil in eine schwimmende Bühne. Das integrierte Gewässerlabor lässt bis hin zum Mikroskopierplatz kaum einen Wunsch offen. Und die mobile Kombüse hält Leib und Seele zusammen.

Auf Expedition!

Auf Expedition gehen heißt für uns: maximales Mittun für die beteiligte Crew, angefangen von der Bootsbedienung, über das aktive Forschen bis hin zur Backschaft, wenn das Vorhaben umfassender ist.

Im Vordergrund des Tuns stehen die Neugier auf Unentdecktes, etwa auf dem Grund unserer Gewässer, das Interesse an den Phänomenen, teilweise aber auch konkrete Fragen, wie z.B. die Artenzusammensetzung eines bestimmten Biotops.

Forschen

Einmal in die Rolle eines Gewässerforschers schlüpfen – so lautet die Einladung an unsere Expeditionscrew. Im Fokus steht dabei häufig zunächst, die vorgefundene Ist-Situation eines Gewässers in all ihren Kompartimenten wahrnehmbar und begreifbar zu machen.

Das Forscherteam lernt hierzu, mit dem wichtigsten limnologischen Gerät umzugehen, u.a. mit:

  • Bungen, Senken, und Zugnetzen
  • Probennehmern und Filtern
  • Secchi-Scheibe, Refraktometer

In einem nächsten Schritt können vorgefundenen Phänomene ins Detail vertieft und analysiert werden, u.a. mittels:

  • Mikroskopie (optische und optoelektronische Verfahren, 3 Analyseplätze für Kleingruppen
  • Photometrie und Titration
  • Präparation

Neben den Erkenntnissen, die die Forschenden für sich selbst gewinnen, liegt uns die Vermittlung eines systemischen Verständnisses über das Netz der Oberflächengewässer über ihre politische Grenzen hinaus am Herzen.

Ansprechpartner

Sebastian Preuss
Jugendsozialarbeiter im ZERUM Ueckermünde / Modellprojekt “MV-Ein Ort für Dich!”
Telefon: 039771 / 22725
E-Mail: sebastian.preuss@kjr-vg.de

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